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Seit dem 9.11.2017 ist es soweit: Eine Neue und diesesmal rote Multistrada 1200S steht im Fuhrpark.
Es ist das 2017er Modell, mit einem einzigem Zubehör: Griffheizung.
Auf Koffer und ähnliches habe ich bewusst verzichtet, da ich sie in den letzten 3 Jahren auch nur zweimal benutzt habe. Das Touringpaket hätte zwar noch den Hauptständer, aber auch den benötige ich nicht zwingend, da ich zu Hause einen Montageständer habe und unterwegs der verbaute CLS-Öler seinen Dienst tut. Denn Kettenölen wäre der einzige Grund wofür man unterwegs einen Hauptständer benötigt.
Was macht den Unterschied zur 2013er Multi?
- Da wäre ein Farbdisplay, sehr schön anzusehen. Aber ohne Lesebrille für mich nicht alles sichtbar… 😉
- Bluetooth-Modul mit Informationen des Handys im Display
- DVT – Variable Ventilsteuerung soll mehr Drehmoment in unteren Drehzahlen bringen
- niedrigere Sitzhöhe! Bei meinen kurzen Beinen nicht unwichtig! (Alt: 850mm, Neu: Einstellbar 825 – 845 mm)
- Das Layout um den Tank herum hat sich extrem geändert
- Tempomat! Beim Motorrad? OK, ist Serie, extra zahlen würde ich für so ein Gimmick nicht!
- Die Spiegel sind andere. Ob besser oder Schlechter wird sich zeigen wenns mal hell ist…. bisher sehe ich nach hinten noch nichts.
- Der Seitenständer! Die 2013er ist mir einmal bei gepackten Koffern ÜBER den Seitenständer gekippt. Das passiert mit dem Neuen nicht, sie steht erheblich steiler!
- Andere Schaltereinheit! Die Steuerung der Elektronik hat sich gegenüber der alten Blinkerschaltersteuerung gravierend geändert. Die Neue hat große Schalter in alle Richtungen.
- Der Lenkkopfwinkel hat sich von 25° auf 24° geändert, der Radstand ist 1mm weniger, somit oder der Nachlauf von 110mm auf 106mm geschrumpft.
- Die Federwege sind mit 170mm gleich geblieben
- Kurven-ABS
- Kurven-Licht
- Komplette LED-Scheinwerfer, die Alte hatte H4 als Fernlicht.
- Die vorderen Bremsscheiben sind im Durchmesser um 10mm auf nun 330mm gewachsen, die Hintere Scheibe von 245mm auf 265mm
Durch die andere Sitzhöhe ergibt sich das Gefühl IM Motorrad zu sitzen. Der Lenker ist genauso breit, die Ergonomie passt wie bei der Alten. Bei mir stehen die Füsse (mit Sitzbank niedrig) jetzt auf beiden Seiten fest auf dem Boden.
Das Ansprechverhalten des Motors machte auf den ersten 100km einen weicheren Eindruck. Auch wenn er ordentlich andrückt, gerade in niedrigen Drehzahlen, geht alles etwas geschmeidiger.
Mag jetzt am neuen Motor liegen, oder am anderen Modell, das bleibt abzuwarten. Einfahrzeit ist jedenfalls angesagt. Für die ersten 1000km keine Drehzahlen über 6000 U/min.
Aber für einen ersten Eindruck reicht das schon. Sie läuft gewählten Linien noch treuer nach wie die Alte, wobei ich mir nicht sicher bin ob es an den nagelneuen Reifen liegt (Pirelli Scorpion Trail2), oder ob das Fahrwerk zur Alten wirklich unterschiedlich gebaut ist.
Auf der Autobahn läuft sie bei knapp unter 6000 um die 150/160 km/h. Damit sollte man die Einfahrzeit gut überstehen können. Da ich auch nicht unbedingt ein Freund hoher Drehzahlen bin, stört mich das erstmal nicht so sehr.
Zu erwähnen wäre auf jeden Fall das Licht: Die LED-Beleuchtung ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleuchtung! Hammer, diese Lichtausbeute. Auf dem Weg nach Altenberg im Wald war es mit Fernlicht taghell. Wow!
Die Bremsen sind wie gewohnt gut, die Hintere bremst jetzt sogar! Das wurde bei der Alten ja schon immer bemängelt. Mir persönlich ist das nie besonders aufgefallen.
Jetzt gehts erstmal ans Fahren, Berichte folgen, wie immer.
270km
Die erste Feierabendrunde ist gefahren.
Der Unterschied zur Silbernen fällt immer größer aus. Motor und Fahrwerk unterscheiden sich doch sehr. Trotz Einfahrzeit macht der Motor einen Ruhigeren Eindruck. Er drückt schon bei niedrigen Drehzahlen ordentlich an, läuft vibrationsfreier und klingt ganz anders. Auch bei geschlossenem Gas brabbelt es deutlich und verursacht, zumindest bei mir, ein wenig Gänsehaut. 😉
Die kleine Tour offenbarte aber auch: Ich muß noch etwas Einstellen. In langezogenen Kurven mit leichten Unebenheiten rührt sie über die Längsachse. Das machte die Silberne aber auch und ich bekam es mit Fahrwerkseinstellungen in den Griff.
In einer Linkskurve, ziemlich schräg, schob sie über beide Räder nach aussen weg. Das kann aber am Scorpion Trail2 liegen. Kannte ich in der gleichen Kurve vom M7RR nicht.
Mit der App „Ducati-Link“ habe ich die Tour getrackt. Neugierig war ich ja schon was es da zu lesen gibt. Nach ein paar Kilometern hats mir dann aber den Akku leer gesaugt, da habe ich es wieder ausgeschaltet.
Naja, wers braucht…. ich werde jedenfalls nicht jede Fahrt mit tracken.
4500 km
Die ersten Kilometer sind gefahren, der erste Reifensatz vernichtet.
Der Werksseitig montierte Pirelli Scorpion Trail 2 ist definitiv ein guter Reifen. Leider nahmen die erforderlichen Lenkkräfte mit zunehmenden Verschleiss ernorm zu. Gehalten hat er ca. 3800km.
So richtig Harmoniert hat er allerdings nicht mit der Multi. Schwankend in der Beschleunigungsphase, etwas instabil beim hetifgen Ankern, aber Grip ausreichend. Leider vermittelte der Vorderreifen zum Ende hin nicht mehr das Vertrauen, welches es braucht um die Fuhre in enge Bergabserpentinen zu schmeissen. Es wurde auch etwas kippelig: Erst mit Kraft rein in die Schräglage, um dann in tieferer Schräglage von alleine noch etwas nachzukippeln.
Fahrwerksseitig habe ich einiges probiert. Aber das Schaukeln konnte ich der Multi nicht wirklich abgewöhnen. Nach der Montage eines (gebrauchten) M7RR von der Silbernen war es wie weggeblasen. Sie liegt stabil in jeder Schräglage, und ich habe endlich das gewohnte Vertrauen zum Vorderreifen.Ob bergab oder bergauf, schnelle Wechselkurven, alles macht die Multi mit einer stoischen Ruhe, und vermittelt so was Gefühl von unendlicher Reserve.
Die neue App von Ducati konnte ich nicht mit meiner Multi koppeln, alle Versuche schlugen fehl. Das ist aber nicht eirklich tragisch, da ich es eh nie benutzt habe.
Ach ja: Die orginale Scheibe verursachte bei mir Atemnot…. ich brauche einfach den Wind um die Ohren. Daher habe ich von Anfang an die kleine Sportscheibe von MRA montiert. Sieht besser aus und der Schuberth C3 ist erheblich leiser damit. Auch mit meinem Nishua Endurohelm sind selbst höhere Geschwindigkeiten kein Problem.
Jetzt macht sie aber so richtig Spaß!
6000 km
tja, so schnell kann es gehen.
Ich halte mich ja eigentlich für einen recht versierten Mopedfahrer. Mit 34 Jahren Erfahrung und ca. 25-30tkm pro Jahr fahre ich sicher mehr als so mancher in 10 Jahren.
Trotzdem passiert mir ein ziemlich dämlicher, nicht nachvollziehbarer Anfängerfehler: Bremsen vor einer Kurve, schon lange langsam genug für die nun folgende Kurve, löste ich die Bremse nicht. Warum weiss ich bis heute nicht. Der nun folgende, filmreife Stunt über die Leitplanke nahm kein gutes Ende, weder für mich noch für die Multi.
Als die Leitplanke näher kam, war mir klar das es nun weh tun wird. Ich stand auf, um nicht am Motorrad hängen zu bleiben.
Nach einem Salto landete ich mit dem Rücken zuerst in den Brombeeren, ein paar Meter tiefer. Die Landung an sich war relativ weich, bis auf diesen blöden Baumstamm, der darunter quer lag. Den nahm ich mit den Lendenwirbel, was einer übel nahm und brach.
Nachdem ich mich sortiert hatte, hörte ich den Motor der Multi leise brabbeln. Diese lag ca. 5 m rechts neben mir. Ich mußte den Weg der Einflugschneise nehmen, um zum Moped zu gelangen. Nachdem ich den Motor ausgeschaltet und das Handy aus dem Tankrucksack gefischt hatte, machte ich mich auf den Weg zur Straße. Dort sah mich eine Autofahrerin und rief den Notarzt. Mittels Vakuummatratze ging es dann ins Gummersbacher Krankenhaus.
Fazit: Multi hat nur noch Schrottwert, der Wirbel ist gebrochen, muß aber nicht operiert werden. Ich habe keinerlei Ausfälle, also alles gut.
Dabei waren die letzten Wochen so klasse! Wir sind weit über 1500km quer durch die Alpen gefahren. Fantastische Straßen mit einem noch fantastischeren Moped. Es ist wirklich schade drum!