Ein lang ersehntes Ziel sollte dieses Jahr angefahren werden.
2021 hatten wir (Mopedkumpel Quhpilot und ich) es bereits mit einem Hotelaufenthalt in Oulx (Piemont) geplant. Es fiel aber aus diversen Gründen aus.
2022 sollte es stattfinden. Die Zeit drängt… bevor die Schotterpisten für Motorräder verboten werden, wollte ich sie unbedingt mit der Tenere fahren. Zum diesem Thema schaut euch Wolf´s Video an!
Der Plan
2 Wochen Alpen!
Die erste Woche in Italien auf einem Campingplatz, Gran Bosco Camping, im Piemont. Die von dort schnell erreichbaren Strecken klingen jedem Motorradfahrer in den Ohren. Assietta Kammstraße, Monte Jafferau, Col de Sommeiller, um nur ein paar zu nennen.
Die zweite Woche dann in Frankreich. Die Empfehlung eines Forenmembers: Bois des Alberts, im Val de la Clarée, in der Nähe von Briancon. Von dort wollte ich ein paar Tour de France-Klassiker unter die Räder nehmen, Alpe D´Huez, Col de Galibier und viele mehr.
Woche 1
Die Anfahrt erledigten wir über Lausanne, Aostatal und Turin, um im Susatal zu landen. In Salbertrand befindet sich der Campingplatz “Gran Bosco”. Die Warnung einiger MiMotos im Hinterkopf (Achtung, Fahrerlager) waren wir erst einmal geschockt. Fahrerlager war die absolut korrekte Bezeichnung. Alles stand eng beieinander, Pavillons mit kompleten Ersatzteillagern, fast ausschliesslich Hard-Enduros und reine Trialmaschinen, das sah schwer nach Fahrerlager des Erzberg-Rodeos aus. Reichlich Männer in Crossstiefeln, und der Platz war voll! Der Einweiser stellte uns in die einzig verbliebene Lücke (dank Vorabbuchung) und meine Beste von allen war sichtlich angenervt. Hier sollten wir unseren lange ersehnten (Erholungs-)Urlaub verbringen? In diesem Chaos?
Egal, wir luden das Moped ab und blieben erstmal.
Am nächsten Tag wollten wir eine kleine Runde nach Susa und von dort zur “Sacra di San Michele” fahren. Mit Kurviger.de hatte ich mir bereits eine schöne Strecke dorthin gebastelt. Leider war wegen Straßenabbruch ein Teil davon gesperrt. Die Alternative wäre uns zu weit gewesen, daher kehrten wir um, natürlich nicht ohne ein paar kleine Umweg zu machen.
Die Route: https://kurv.gr/VuxCv
Die nächste Fahrt sollte zu Zweit auf die Assietta-Kammstraße gehen. Diese wurde von allen als “Schotterautobahn” bezeichnet. Das sollte doch mit Sozia gehen? Naja, leider hat niemand erwähnt das der Colle del Finestre schon fast komplett geschottert ist. Und das auch noch ziemlich grob mit trickreichen Kehren. Alleine sicher easy zu fahren, zu Zweit schon etwas Herausfordernd.
Das war aber Fahrbar, kein echtes Problem. Von dort kurz ein geteertes Stück bergab, um dann nach Rechts auf die Assietta-Kammstraße abzubiegen.
Was für ein Panorama! Wahnsinn. Wir waren geflasht!
Die Route: https://kurv.gr/qqGM9
Weitere Ziele: Monte Jafferau und Colle Sommeiller. Zumindest der Monte Jafferau und das Forte Jafferau unterliegen Fahrverboten. Erlaubt ist es nur Mittwochs und Samstags.
Der Sommeiller kostet derzeit 8 € Mautgebühr und ist, bis auf die Wochenenden, jederzeit befahrbar.
Ich plante von Salbertrand einzusteigen, alleine, ohne Sozia. Das Topcase liess ich im Auto, damit es nicht den Vibrationen zum Opfer fiel.
Zuerst auf das Forte Jafferau und dann über die Skipiste runter nach Bardonecchia, um von dort den Colle Sommeiller anzufahren.
Die Route: https://kurv.gr/3TCpc
Kleine Geschichte am Rande: Ein Campingplatznachbar machte mich darauf Aufmerksam, dass ich mir die Skipiste mit der Tenere sparen sollte. So ein schweres Motorrad bekommt man dort nicht gebremst. Das geht nur mit einer kleinen, sportlichen Enduro, wie seine KTM.
Naja…irgendwie habe ich es dann hinbekommen. 😉
Um doch noch etwas Ruhe zu bekommen, wechselten wir vorzeitig nach Frankreich ins Tal Val de la Clarée zum Camping Bois des Alberts. Eine riesige, bewaldete Fläche, die Auswahl des Platzes bei dem Angebot war schwer!
Von dort startete ich noch einen Abstecher zurück nach Italien, zum Lago Nero. Wieder eine geschotterte Piste, überwiegend durch Wald, aber schön zu fahren. Mehr Bilder existieren leider nicht, an dem Tag war mir nicht nach Anhalten. 😉
Die Route: https://kurv.gr/LZGBZ
Die folgende Tour lief anders, als geplant. Angedacht war ein Besuch des Jardin de Lautaret, einem Garten mit Galerie. Dieser war leider geschlossen. So fuhren wir fast eine Etappe der Tour de France: Col de Lautaret, Col de Galibier, Col de Telegraph mit einer Pizza zur Pause, Col de la Confrerie, Col du Mollard, Col de la Croix de fer, Col du Glandon, und zurück nach Briancon. Was für Aussichten, umwerfend und beeindruckend!
Ursprünglich sollte es noch über Alpe D´Huez gehen, da ging uns aber die Zeit aus.
Die Route: https://kurv.gr/dz9gA
Woche 2
Die nächste Etappe war wieder Solo, da Schotter angesagt war. Unter Motorradfahrern auch ein Begriff: Col du Parpaillon!
Wow, was eine Strecke. Kurz hinter Briancon war der Col d´Izoard schon fantastisch zu fahren, dann durch wunderschöne Täler und kleine Pässe, über den Col de Vars auf die Südrampe des Col du Parpaillon, die Nordrampe wieder herunter und auf den Höhenstraßen über dem Tal bis Briancon, eine Strecke zum Niederknien!
Die Route: https://kurv.gr/u5VYy
Neben einer Altstadtbesichtigung und Wandertouren machten wir noch einen Abstecher in die Sackgasse des Val de la Clarée, bis zum Ende. Ein hochgepriesenes Omelette auf dem Col de Granon sollte der Abschluß sein. Schade, da war alles geschlossen. Mitte September lohnt sich das für die Betreiber nicht mehr.
Fazit: wie haben lange noch nicht alles gesehen, was wir geplant hatten. Die Zeit ging uns einfach aus. Aber was wir gesehen haben, macht Appetit auf mehr! Viel MEHR! Wir kommen wieder.